Freitag, 9. November 2007

KONSTANZ

Sonntag, 9. Dezember 2007, 15:00 Uhr

Wolkensteinsaal, Kulturzentrum am Münster

Israelitische Kultusgemeinde Konstanz K.d.ö.R./ Zentralrat der Juden in Deutschland:

Chanukkafest mit der Klezmergruppe „Schtetele“

Die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz in Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland lädt die Bevölkerung am Sonntag, 9. Dezember, um 15.00 Uhr in den Wolkensteinsaal des Kulturzentrums am Münster ein, um gemeinsam das Chanukkafest zu feiern. Mit dabei sein wird die Klezmergruppe „Schtetele“, die ein abwechslungsreiches Programm mit traditionellen jiddischen Liedern, deren Ursprünge bis ins 15. Jahrhundert zurück reichen, darbieten wird.

Die Gruppe „Schtetele“ ist aus der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg hervorgegangen. Ihr russischstämmiger Sänger Marian Abramovitsch stellte eine Gruppe von Musikern zusammen, die jüdische Musik von Kindheit an kennen. Mit künstlerischem Können und vor allem mit Herz erfreuen sie sich auch ausserhalb der Augsburger Gemeinde grosser Beliebtheit.

Jiddische Lieder sind das Vermächtnis einer Kultur, die durch die Verbrechen des vorigen Jahrhunderts fast vollständig ausgelöscht wurde. „Schtetele“ hat sich zum Ziel gesetzt, diese wunderschönen Lieder zu bewahren und einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.


Chanukka, das achttägige Lichterfest, erinnert an den Sieg der Makkabäer unter Jehuda Makkabi über die hellenistischen Unterdrücker im heiligen Land des Jahres 165 v.u.Z. Der geschändete Tempel in Jerusalem konnte wieder geweiht werden, doch fand man nur eine kleine Menge koscheres Öl vor, die reichte, um den Leuchter im Tempel für einen Tag zu zünden. Durch ein Wunder aber brannten die Lichter acht Tage. So fügen die Juden jeden Abend am Chanukkaleuchter ein weiteres Licht hinzu, bis am letzten Tag des Festes alle acht Lichter der „Chanukkia“ brennen. Im Wolkensteinsaal wird man gemeinsam mit den Besuchern das sechste Licht zünden und kann die für Chanukka tradtionellen, in Öl gebackenen Latkes (Kartoffelpuffer), Sufganjot (Berliner) und andere Spezialitäten probieren.

Der Eintritt ist frei.

25 JAHRE JUDAICA-BIBLIOTHEK IN KONSTANZ

Die „Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek“

der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz K.d.ö.R.

25 Jahre existiert in Konstanz, der größten Stadt am Bodensee, eine öffentliche Judaica-Bibliothek. Die von dem Historiker und Schriftsteller Dr. Erich Bloch (Verfasser der „Geschichte der Juden in Konstanz im 19. und 20. Jahrhundert“) und Else Levi-Mühsam aufgebaute, von Alfred Lebenheim damals finanziell unterstützte und am 12. November 1982 eröffnete Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz K.d.ö.R. kann in der Bibliothekslandschaft des Bodenseeraumes, aber auch im Bereich jüdischer Kultur in Deutschland nach der Schoa noch heute als Besonderheit gesehen werden. Es war das Verdienst der drei oben genannten Initiatoren aus dieser kleinen Gemeinde, die zudem nicht in einer Großstadt angesiedelt ist, eine vielseitige Judaica-Bibliothek einzurichten und das Verdienst des Gemeindevorstandes, sie für die gesamte Bevölkerung zu öffnen. Auch die Stadt Konstanz beteiligte sich anlässlich der Bibliotheksgründung mit einem finanziellen Beitrag. In der weiteren Umgebung des südwestdeutschen und Ostschweizer Raumes ist diese Institution damit die einzige öffentliche jüdische Bücherei.

Als erste Judaica-Bibliothek, die nicht einer Hochschule angegliedert ist, und zugleich als erste Bibliothek einer jüdischen Gemeinde in Deutschland ist die Bibliothek im Jahre 2001 in einen Bibliotheksverbund aufgenommen worden. Der gesamte Buchbestand (Herbst 2007: 3300 Bände) ist beim Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) elektronisch katalogisiert worden und im Internet-Katalog des Südwestdeutschen Bibliotheksverbund (SWB) recherchierbar:

http://swb.bsz-bw.de/DB=2.1/ und http://swb.bsz-bw.de/DB=2.203/ ).

Außer Büchern zur jüdischen Religion, Philosophie, Geschichte, zu jüdischem Leben in Deutschland und anderen Ländern, zu Fragen des christlich-jüdischen Verhältnisses, zu Antisemitismus und zur Schoa sowie Bänden zu Kunst und Wissenschaften finden sich zahlreiche Biografien jüdischer Persönlichkeiten und Zeitzeugen aus den verschiedensten Epochen. Ein umfangreicher Bestand ist mit unterschiedlichen Themenkreisen dem Land Israel gewidmet. In der Abteilung Belletristik findet der Besucher Romane, Dramen und Gedichtbände jüdischer Autoren aus Amerika, Europa und Israel sowie jiddische Literatur und Liedtexte. Kunstbildbände, verschiedene Periodika und auch Kinder- und Jugendbücher runden das Angebot - hauptsächlich Titel in deutscher Sprache - für die Benutzer ab.

Else Levi-Mühsam betreute die Bibliothek mit Leidenschaft und Sachkenntnis bis zu ihrem Umzug nach Jerusalem im September 1995. Seither ist Thomas Uhrmann ehrenamtlicher Leiter der Bibliothek. Es war dies die Zeit, in der innerhalb der Gemeinde ein großer Veränderungsprozess begonnen hatte. Wie überall in Deutschland stieg die Zahl der Mitglieder durch den Zuzug von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion unerwartet stark an, erforderte eine intensive Integrationsarbeit und machte die feste Anstellung eines Rabbiners erforderlich. Für die Bibliothek bedeutete dies zweierlei: einerseits wurde der ohnehin nicht allzu weite finanzielle Spielraum für Neuerwerbungen noch enger, anderseits veränderten sich die inhaltlichen Kriterien für weitere Anschaffungen. Werke über die religiösen Wurzeln, ohne die die jüdische Literatur in all ihrer Vielfalt nicht zu denken ist, Bücher zu Traditionen und Regeln religiösen jüdischen Lebens, die den Neueinwanderern, aber auch Nichtjuden einen authentischen Einblick in das jüdische Denken und Handeln vermitteln, sowie Unterrichtsmaterialien für die Kinder waren jetzt gefragt. Und der damals neue Rabbiner Chaim Naftalin sel.A. benötigte für seine Studien vor Ort die wichtigsten religiösen und religionsgesetzlichen Texte und Kommentare in hebräischer Sprache. So ergänzen seither die grundlegendsten Fundamente einer jüdischen Bücherei, wie der Talmud, Schulchan Aruch, Rambam (Maimonides), Chassidut u.a., als Handbibliothek den für die Ausleihe bestimmten Bestand, wobei Teile dieser rabbinischen Literatur ebenfalls in deutscher Sprache vorhanden sind. Ergänzt wurde der Bestand nichtrabbinischer Literatur aber auch durch großzügige Schenkungen aus der Bevölkerung oder anderen Institutionen.

Ausser Büchern zur jüdischen Religion, Philosophie, Geschichte, zu jüdischem Leben in Deutschland und anderen Ländern, zu Fragen des christlich-jüdischen Verhältnisses, zu Antisemitismus und zur Schoah sowie Bänden zu Kunst und Wissenschaften finden sich zahlreiche Biografien jüdischer Persönlichkeiten und Zeitzeugen aus den verschiedensten Epochen. Ein umfangreicher Bestand ist mit unterschiedlichen Themenkreisen dem Land Israel gewidmet. In der Abteilung Belletristik findet der Besucher Romane, Dramen und Gedichtbände jüdischer Autoren aus Amerika, Europa und Israel sowie jiddische Literatur und Liedtexte. Kunstbildbände, verschiedene Periodika und auch Kinder- und Jugendbücher runden das Angebot für die Benutzer ab.

Neben Gemeindemitgliedern und nichtjüdischen Lesern aus Konstanz und Umgebung nutzen vermehrt Schüler und Studenten die Bibliothek. Besuche von Schulklassen und anderen Gruppen werden oft mit einer Besichtigung der Synagoge verbunden, um sich neben jüdischer Literatur aus erster Hand über jüdische Tradition und jüdisches Leben im Allgemeinen sowie im heutigen Konstanz zu informieren.

Im Jahr 2001 war die Bibliothek in die 4. Baden-Württembergischen Bibliothekstage eingebunden. Seit 2005 beteiligen sich die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz und ihre Bibliothek in Zusammenarbeit mit der Stadt Konstanz mit verschiedenen Veranstaltungen am jährlich stattfindenden „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ ( http://www.bsz-bw.de/eu/blochbib/eurotag2007.pdf) und in diesem Jahr auch am bundesweiten Wissenschaftsjahr, das in Konstanz unter dem Motto „Freiheit der Religionen“ steht. Mit diesen Aktivitäten möchten die Israelitische Kultusgemeinde und ihre Bibliothek einen Beitrag zum interkulturellen Dialog leisten.

Geöffnet ist die Bibliothek in der Regel jeden 1. und 3. Montag im Monat

von 16 bis 18 Uhr (ausgenommen an jüdischen, gesetzlichen oder regionalen Feiertagen) in der Sigismundstrasse 19, im 1. Stock. Jeder am Judentum und an jüdischer Literatur Interessierte ist willkommen. Die Ausleihe ist kostenlos. Weitere Auskünfte: thomas.uhrmann@bsz-bw.de (Tel. 07531/ 88-4176; Büro Israelit. Kultusgemeinde: ikgkonstanz@t-online.de Tel. 07531/ 282 700).

Informationen über die Bibliothek findet man im Internet unter

http://www.bsz-bw.de/eu/blochbib/

und

http://de.wikipedia.org/wiki/Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek

Informationen über die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz K.d.ö.R. unter:

http://ikg-konstanz.blogspot.com/

und

http://www.alemannia-judaica.de/konstanz_synagoge_n.htm

Dienstag, 6. November 2007

Gedenken an das Novemberpogrom

Am kommenden Freitag, 9. November um 11 Uhr 2007, gedenken die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz und Vertreter der Kirchen, der Stadt, des Landkreises, der Gewerkschaft und der „Initiative Stolpersteine“ sowie Schulklassen auf dem jüdischen Teil des Konstanzer Hauptfriedhofs an die Reichspogromnacht der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Jahre 1938.

An diesem Tag brannten in ganz Deutschland die Synagogen und jüdische Geschäfte wurden verwüstet. Auch die Synagoge in der Konstanzer Sigismundstrasse wurde in Brand gesetzt. Der 9. November war endgültig der Auftakt zur Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Für Millionen Juden endete dies in der Folge mit ihrer Vertreibung und dem Weg in die Gaskammern der Konzentrationslager.


Die Bevölkerung ist eingeladen, an dieser Gedenkstunde teilzunehmen.