Dienstag, 30. Dezember 2008

ZUM GEDENKEN AN

SHMUEL BLUMBERG sel. A.

Lódz, 9. Aw 5671 – Konstanz, 12. Kislew 5759

(3. August 1911 - 1. Dezember 1998)

aus Anlass der 10. Jahrzeit:

Am Sonntag, dem 21. Dezember 2008 gastierte zum Andenken an den vor zehn Jahren verstorbenen Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz, Shmuel Blumberg sel.A., der Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Shmuel Barzilai, mit einem Solokonzert im Kulturzentrum Konstanz. Barzilai gilt als einer der derzeit weltbesten Chasanim (Kantoren). Sein Programm mit Chasanut (jüdisch-liturgischer Gesang), israelischen und jiddischen Liedern beigeisterte das Publikum im vollbesetzten Wolkensteinsaal. Zuvor hatte Benjamin Nissenbaum, der 1. Vorsitzende der Konstanzer Kultusgemeinde, an den Konstanzer Kantor und Maler Shmuel Blumberg erinnert und mit Rabbiner Usi Teitelbaum und den Gemeindemitgliedern das 1. Chanukkalicht gezündet.

Zu Ehren Ihres ehemaligen Kantors hat die Israelitische Kultusgemeinde eine kleine Gedenkschrift herausgegeben, die auch eine Auswahl von Gemälden des Künstlers Shmuel Blumberg präsentiert und deren Text hier wiedergegeben ist:

Jaakows Traum

Erinnerungen an Shmuel Blumberg

von Thomas Uhrmann

Shmuel Blumberg wurde am 9. Aw 5671 (3. August 1911) im polnischen Lódz geboren und kam im Alter von dreizehn Jahren mit seinen Eltern nach Jerusalem.

Hier besuchte er rabbinische Schulen und wurde in einer Kantorenschule zum Chasan (Kantor) ausgebildet. Den ersten Malunterricht erhielt Shmuel Blumberg von seinem Vater, mit dem er später zusammen Wandmalereien in alten Synagogen, darunter auch in der Hurva-Synagoge im jüdischen Viertel der Jerusalemer Altstadt, ausführte.

1955 wurde Blumberg als Oberkantor der Synagogengemeinde nach Köln berufen. Von 1956 bis 1960 war er Oberkantor in der Seitenstettengasse-Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und studierte in dieser Zeit an der Akademie für angewandte Kunst bei Professor Bäumer Mosaikkunst und Glasmalerei. Fünf Monate arbeitete er auch im Atelier des Wiener Malers Professor Ernst Fuchs; zusammen mit ihm stellte er auch erstmals seine eigenen Werke aus. Ensemblemitglieder der Wiener Staatsoper kamen in die Synagoge, um seinen Gesang zu hören, doch das Angebot eines Engagements an diesem weltberühmten Haus lehnte er ab: zu wichtig waren ihm seine Aufgaben für das jüdische Gemeindeleben.

Von 1960 - 1972 bekleidete Shmuel Blumberg erneut die Stelle als Oberkantor der Synagogengemeinde in Köln. Von hier holte ihn der Gründer der Israelitischen Kultusgemeinde, Sigmund Nissenbaum, im Jahre 1973 nach Konstanz, wo er bis zu seinem Tode als Oberkantor und Lehrer amtierte und von wo aus er lange Zeit gleichzeitig der Jüdischen Gemeinde in Freiburg im Breisgau als Kantor und Lehrer zur Verfügung stand. Auch als begnadeter Maler, dessen Werke in jenen Jahren mehrfach im In- und Ausland ausgestellt wurden, wandte er sich hauptsächlich religiösen Themen zu.

Shmuel Blumberg war weit über die Gemeinde hinausreichend eine angesehene Person in der Stadt Konstanz und hatte zahlreiche Kontakte zu Vertretern des öffentlichen Lebens und zu vielen Bürgern geknüpft. Wer ihn am Schabbat auf seinem Weg von zu Hause in die Synagoge und zurück begleitete, erlebte, wie viele Menschen ihn grüßten und das Gespräch mit ihm suchten.

Die Wohnung in der Konstanzer Richentalstraße 5 war Atelier und Galerie zugleich: eine Staffelei stand im größten Zimmer, an den Wänden hingen seine Bilder dicht an dicht, weitere Werke standen aneinandergelehnt in den Ecken aller Räume, und die Fenster waren bemalt mit Szenen aus der Schöpfungsgeschichte. Zu den Hauptmotiven seiner Kunst zählen Landschaften in Israel, Beter in Synagogen, biblische Erzählungen wie die abgewendete Opferung Izchaks, Jaakows Kampf mit dem Engel oder – immer wieder in verschiedenen Varianten – König David mit der Harfe, um nur einige zu nennen.

Hier empfing Shmuel Blumberg oft und gerne Gäste und Bewunderer seiner Kunst, Juden wie Nichtjuden. Wer bei ihm zu Gast war, konnte viel über jüdische Religion und Musik erfahren, konnte mit ihm gemeinsam historische Tondokumente aus seiner reichen Schallplattensammlung mit Aufnahmen berühmter Chasanim (Kantoren) hören oder lebhaften Schilderungen aus seinem bewegten Leben, angereichert mit Anekdoten oder hintergründigem Witz, lauschen. Auch in Gesprächen über andere Themenbereiche, die ihn stets beschäftigten – Theater, Literatur, Geschichte oder aktuelle Politik – zeigte sich die universelle Bildung Shmuel Blumbergs. Tiefe Religiosität und Humanität, Weisheit und Humor strahlte seine Persönlichkeit bei diesen Begegnungen wie auch in seinem Wirken für die Israelitische Kultusgemeinde, die er in all den Jahren so entscheidend prägte, aus.

Shmuel Blumbergs letztes vollendetes Gemälde war ein Glasfenster im Auftrag von Benjamin Nissenbaum für die Israelitische Kultusgemeinde in der Sigismundstraße, auf dem Jaakow und sein Traum von der Himmelsleiter mit den Engeln dargestellt ist. Die Installation an der Ostseite des Gemeindezentrums im ersten Stock konnte er selbst noch miterleben, und in den letzten Monaten seines Lebens leitete er die G’ttesdienste vor dem direkt daneben auf gestellten Aron ha-Kodesch (Heilige Lade; Toraschrein), als die Synagoge im Erdgeschoss baulich erweitert und neu gestaltet wurde.

Die Paraschat Wajeze (Bereschit [1. Buch Mose], 28,10 – 32,2), der Wochenabschnitt aus der Tora, in der die Szene von Jaakows Traum beschrieben ist, war an jenem Schabbat drei Tage vor seinem plötzlichen Tod zur Lesung in der Synagoge an der Reihe - und damit die letzte Paraschat, die Shmuel Blumberg vor seiner Gemeinde vortrug.

„Als G’tt noch ein Dichter war“

Bilder aus dem Judentum:

Internationale Pressestimmen zu den Ausstellungen von Shmuel Blumberg

„Wie ruhig und kühn sind die Gesichter seiner Menschen, die im Zentrum der Landschaft wandeln. Immer wieder aber ist es das Land Israel, das er zu zeigen versteht wie kein anderer.“

Ernst Fuchs in „Neue Welt“, Wien, Januar 1960

„... er ist als Maler ein Unikat. Die Propheten, Tempelruinen und biblischen Landschaften, die er im Bild festhält, sind zwar mit geradezu kindlicher Schlichtheit komponiert, doch eben durch sie wird besser als durch irgendwelche sublimen Kunstgriffe etwas von der archaischen Urgewalt der dargestellten Themen sichtbar.“

Manfred Vogel im Österreichischen Rundfunk, Januar 1960

„...grosser Atem geht durch Blumbergs Bildwelt, das macht ihren Reiz aus.“

„Neues Österreich“, Wien, 13. Januar 1960

„...der entdeckungsfreudige Ernst Fuchs musste ihn erst dazu überreden, seine Bilder auszustellen – und vielleicht ist dies einer der Gründe, warum sie derart überzeugen. Da steckt kein Bestreben dahinter ‚Kunst zu machen’ und zu wirken, da findet man die Eigenschaften unserer vormittelalterlichen und mittelalterlichen Meister wieder, denen das Schaffen ebenso selbstverständlich wie notwendig war...“

„Die Ostschweiz“, St. Gallen, Januar 1960

„Blumberg empfindet die Psalmen noch als Gesangstexte, er sagt, die Musik gebe ihm die Kraft und die Phantasie. In seinen Darstellungen glaubt man eine Begegnung mit einer ganz anderen Welt zu spüren.“

„NRZ an Rhein und Ruhr“, Düsseldorf, September 1965

„...gelangen ihm visionäre Untermalungen zu den weihevollen Sprachschöpfungen der Psalmen. Die in Worte nicht fassbare Atmosphäre der Farben, der weichen verfließenden Formen sind von altjüdischem Geisteserbe durchtränkt.“

„Wiener Zeitung“, Wien, 10. November 1965

„Blumberg, ein Mensch von seltener Empfindsamkeit, veranschaulicht in seinen Gemälden mittels seiner pathetischen Ausdruckskraft die jüdische Religion.“

„La Laterne“, Bruxelles, 21. Januar 1967

„Der Ernst, die Strenge und das Mysterium dieser Bilder, die den Büchern Jesajas und Jeremias entnommen sind, hören nicht auf, uns in Erstaunen zu setzen, gleichwie die Mischung aus Demut und Stolz.“

„La Phare Dimanche“, Bruxelles, 29. Januar 1967

„ ‚Eine wunderbare Welt, worin alles in jedem Augenblick möglich ist’, schwärmte der Kunstkritiker Roger Fry, nachdem er in London eine Ausstellung russischer Ikone gesehen hatte. Auch über das Werk Marc Chagalls - dieses volkstümlichen Träumers ließe sich solches sagen. Und daß der in den Bildern des gleich tief im Judentum verwurzelten Shmuel Blumberg im Hintergrund anwesend ist, läßt sich nicht übersehen.

Blumberg jedoch ... ist nicht der Mythenerfinder und der Kolorist von Gottes Gnaden. Er malt keine feingesponnenen Kunstmärchen und macht nicht ‚peinture’. Keine hochfliegenden Hähne weit und breit, keine mondsüchtigen Kühe - verrückte Hochzeiten. Keine Bella. Blumberg hält sich an das durch die Schrift beglaubigte Ereignis. Er erzählt von einer Zeit, da die Engel noch unter die Menschen gingen. Und die Luft voll war von Flügelrauschen. Da Gott noch ein Dichter war und die Welt konkrete Poesie.

Moses, der die Gesetzestafeln empfängt, und den Rabbiner mit der Tora in seiner frommen Düsternis behandelt Blumberg mit geduldiger Zärtlichkeit. Hin und wieder entrückt er ein Bild der Alltagsrealität, indem er es auf eine goldgrundierte Spanplatte montiert. Will es über den intimen Rahmen des Andachtsbildchens hinaus ins Große, ertrinkt es ihm im emotionalen Strom der Farbe.“

V.B., Badische Zeitung (Kultur), Freiburg im Breisgau, 6. November 1982

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Freitag, 12. Dezember 2008

חנוכה שמח

Chanukka sameach!

Mittwoch, 3. Dezember 2008

KONSTANZ, Kulturzentrum am Münster, Wolkensteinsaal

Sonntag, 21. Dezember, 15 Uhr

Solo-Konzert

Shmuel Barzilai

(Oberkantor, Wien)

Jüdischer kantoraler Gesang (Chasanut),

jiddische, israelische und populäre Lieder

Veranstalter: Israelitische Kultusgemeinde Konstanz

mit freundlicher Unterstützung des Zentralrats der Juden in Deutschland

und der Stadt Konstanz

-Eintritt frei-

Zum ehrenden Gedenken an ihren bedeutenden Oberkantor, Lehrer und geistigen Mittelpunkt Shmuel Blumberg sel.A., der vor zehn Jahren verstarb, veranstaltet die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz mit Unterstützung der Zentralrats der Juden in Deutschland und der Stadt Konstanz am Sonntag, 21. Dezember 2008, um 15.00 Uhr ein öffentliches Konzert im Wolkensteinsaal des Kulturzentrums am Münster mit dem Wiener Kantor Shmuel Barzilai. Shmuel Barzilai, seit 1999 - wie einst Shmuel Blumberg vor seiner Konstanzer Zeit - als Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien tätig, präsentiert einen Soloabend mit Chansanut (liturgisch- kantoralen Gesängen) sowie jiddischen, israelischen und populären Liedern.

Shmuel Barzilai wurde in Jerusalem als Sohn einer bekannten Kantorenfamilie geboren. Er studierte an der Yeshiva „Beer Yaakov“, an der Knesset Chiskijahu und Hevron. Seine Grundausbildung bekam er vom Wiener Kantor Zalman Polak. Barzilai ist Absolvent des Instituts für Musik und kantoralen Gesang in Tel Aviv, wo er bei einer Reihe von weltberühmten Kantoren und Musikern studierte. Bazilai gilt inzwischen als einer der weltbesten Chasanim (Kantoren) der Gegenwart.

Das Repertoire des Oberkantors der Israelitischen Kultusgemeinde Wien umfasst liturgische kantorale Musik, jüdische Soulmusik, chassidische- und Klezmermusik, israelische Lieder sowie Opern- und klassische Gesangsliteratur. Shmuel Barzilai musizierte mit verschiedenen Philharmonischen und Symphonie-Orchestern in Europa, Israel und den USA. Jährlich unternimmt er eine Europa-Tournee mit dem "Jerusalem Great Synagogue Choir". Soloauftritte bei mehreren jüdischen Festivals, u.a. in Österreich, Ungarn, Frankreich, Deutschland, Polen, Italien, sowie dem Klezmer Festival in Safed/ Nordisrael prägten seinen internationalen Werdegang.

Beim legendären Gedenkkonzert "Mauthausen 2000" sang Shmuel Barzilai das Totengebet "El Maleh Rachamim" in Begleitung der Wiener Philharmoniker und war in zahlreichen Fernsehsendungen im In- und Ausland zu sehen. Einen beeindruckenden Auftritt hatte er in Ruth Beckermann’s Film: „Zorros Bar Mizwa“. Sein vielseitiges Können ist auch auf mehreren CD’s dokumentiert. Unter anderem nahm er im Februar 2000 die Ersteinspielung von Kompositionen des weltbekannten, aus Hohenems bei Dornbirn stammenden Kantors Salomon Sulzer (1804-1890) unter Mitwirkung der Wiener Sängerknaben auf. 2008 stellte er seine CD „Sound of Prayer“ mit kantoraler und populärer Musik vor, begleitet vom „S.F.Y. Philharmonic Orchestra and Choir“ unter der Leitung von Mordechai Sobol. Sein umfassendes musikalisches und religiöses Wissen vermittelt Shmuel Barzilai in seinem Buch „Musik und Chassidismus“, das 2007 erschien.

Im Rahmen dieses Konzertes in Konstanz wird der Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde, Usi Teitelbaum, zusammen mit den Gemeindemitgliedern und Besuchern auch das 1. Licht zum beginnenden Chanukkafest zünden. - Der Eintritt ist frei.

Thomas Uhrmann

http://www.cantor-barzilai.com/

è http://ikg-konstanz.blogspot.com/

www.bsz-bw.de/eu/blochbib/

Freitag, 7. November 2008

Pogromnacht vor 70 Jahren

Gedenken an die Judenverfolgung

Montag, 10. November 2008, 11 Uhr

Jüdischer Friedhof (im Hauptfriedhof Konstanz)

Haupteingang: Wollmatinger Straße

Es sprechen u.a.:

Oberbürgermeister Horst Frank, Landrat Frank Hämmerle, Pfarrer Dr. Holger Müller (Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen), Benjamin Nissenbaum, 1. Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz.

Kaddischgebet: Rabbiner Usi Teitelbaum, Israelitische Kultusgemeinde

Montag, 6. Oktober 2008

קהלת קונסטאנץ

ISRAELITISCHE KULTUSGEMEINDE KONSTANZ K.d.ö.R.

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GemeindeLeben

Nachrichten der Kehilla Konstanz, Ausgabe Rosch Haschana 5769 (September 2008)

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ראש השנה תשס'ט

Rosch Haschana 5769

Wir wünschen allen unseren Mitgliedern und Freunden

לשנה טובה תכתבו ותחתמו

Le Schana towa tikatewu wetichatmu –

ein zum Guten eingeschriebenes und zum Guten besiegeltes Jahr !

Der Vorstand

G’ttesdienstzeiten

Jeden Schabbat G’ttesdienst.

Freitagabend um 18.30 Uhr: Kabbalat Schabbat

Samstagmorgen um 9.30 Uhr: Schacharit und Mussaf

Die Hohen Feiertage

Rosch Haschana 5769

29. Sept. 18.30 Uhr Erew Rosch Haschana

30. Sept. 9.30 Uhr 1. Tag Rosch Haschana

30. Sept. 18.30 Uhr Erew 2. Tag Rosch Haschana

01. Okt. 9.30 Uhr 2. Tag Rosch Haschana

Jom Kippur

08. Okt. 18.30 Uhr Erew Jom Kippur: Kol Nidre

09. Okt. 9.00 Uhr Jom Kippur/ Jiskor: ca. 17.00 Uhr;

Anbeissen im Gemeindezentrum

im Anschluss an den G’ttesdienst

Sukkot

13. Okt. 18.30 Uhr Erew Sukkot

14. Okt. 9.30 Uhr 1. Tag Sukkot

14. Okt. 18.30 Uhr Erew 2. Tag Sukkot

15. Okt. 9.30 Uhr 2. Tag Sukkot

20. Okt. 18.30 Uhr Erew Schemini Azeret

21. Okt. 9.30 Uhr Schemini Azeret; Jiskor

Simchat Tora

21. Okt. 18.30 Uhr Erew Simchat Tora

22. Okt. 9.30 Uhr Simchat Tora

Chanukka

21. Dez. 15.00 Uhr Zünden des 1. Lichtes/ Erew Chanukka

im Rahmen des Konzerts von

Oberkantor Shmuel Barzilai

28. Dez. 15.00 Uhr Chanukkafeier und

Zünden des 6. Lichtes

Purim

09. März 2009 18.30 Uhr Megillat Ester/ Erew Purim

10. März 2009 9.30 Uhr Megillat Ester/ Schacharit

Die G’ttesdienste werden geleitet von Rabbiner Usi Teitelbaum.

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Wir trauern um:

Hana Anica Kraus s.A.

Jahrzeittermine

9. Jahrzeit Chaim Stiefel, 2. Vorsitzender, sel.A.

17. Tischri 5769 (16. Okt. 2008)

6. Jahrzeit Raw Chaim Naftalin sel .A.

25. Tischri 5769 (24. Okt. 2008)

10. Jahrzeit Oberkantor Shmuel Blumberg sel.A.

12. Kislew 5769 (09. Dez. 2008). Anlässlich der Jahrzeit unseres unvergessenen Oberkantors bitten wir an diesem Tage um 11 Uhr zu einem Minjan am Grabe von Shmuel Blumberg sel.A.

קהלת קונסטאנץ

DR.-ERICH-BLOCH-UND-LEBENHEIM-BIBLIOTHEK

DER ISRAELITISCHEN KULTUSGEMEINDE KONSTANZ K.d.ö.R.

(JUDAICA)

D-78462 Konstanz ( Sigismundstrasse 19 ( 1. Stock (linker Lift)

Öffnungszeiten in der Regel jeden 1. und 3. Montag im Monat von 16 bis 18 Uhr

(ausgenommen jüdische, gesetzliche oder regionale Feiertage)

Änderungen vorbehalten

Homepage: www.bsz-bw.de/eu/blochbib

Information: Thomas Uhrmann, Tel.: 07531/ 88 41 76 oder 07531/54 9 34

(thomas.uhrmann@bsz-bw.de)

Titelrecherche im Internet: http://swb.bsz-bw.de/

und Regionalkatalog Konstanz: http://pollux.bsz-bw.de/DB=2.203/

Die Judaica-Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz enthält über 3300 Bände zu den Themen jüdische Religion (Tora, Neviim, Mischna, Talmud, Rambam, Tur, Schulchan Aruch, Mischna Brura, Chassidut und weitere rabbinische Literatur in hebräischer und deutscher Sprache), zu den Themen jüdische Philosophie, Geschichte und Israel sowie Biographien, Belletristik, Kinder- und Jugendbücher, Zeitschriften, Kunst- und Bildbände (vorwiegend in deutscher Sprache), die zum grössten Teil entliehen werden können. Die Ausleihe ist kostenlos. Die Leitung der Bibliothek liegt in den Händen von Thomas Uhrmann.

Neubau der Mikwe feierlich eingeweiht

Von Thomas Uhrmann

Erstmals seit dem Mittelalter können Juden in Konstanz wieder ein speziell errichtetes Tauchbad für die rituelle Reinigung (Mikwe) nutzen. Im Beisein von Rabbiner Usi Teitelbaum, der die Konstanzer Israelitische Kultusgemeinde betreut, von Rabbiner Shlomo Schiff sowie Rabbiner Simche Krakovski, beide aus Israel, ist das Bad, das mit der Synagoge verbunden ist, am Sonntag, dem 24. August, feierlich eröffnet worden. Der Konstanzer Landrat Frank Hämmerle sprach, auch im Namen der Stadt Konstanz, ein Grußwort.

Das Bad ist nach dem Holocaust-Überlebenden Shimon Nissenbaum sel.A. benannt, der sich nach dem Krieg für den Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde in Konstanz und den Erhalt jüdischer Friedhöfe sowie jüdischer Kulturdenkmäler in Polen eingesetzt hat. Seine Familie wählte dessen 7. Todestag zur Eröffnung des Bades. Sie und die Nissenbaum-Stiftung tragen die Baukosten.

Die Mikwe wurde nach strengsten religionsgesetzlichen Vorgaben errichtet. Um diese Vorschriften richtig zu befolgen, konnte Rabbiner Meir Posen, der international als einer der größten Spezialisten für den Bau von jüdischen Tauchbädern gilt, zur Beratung und Beaufsichtigung hinzugezogen werden. Bevor Rabbiner Posen in Konstanz Station machte, plante und beaufsichtigte er den Bau von Mikwaot unter anderem in Johannesburg, Shanghai, Peking, in Australien, Thailand, der Ukraine sowie in Südspanien, England und Paris.

Benjamin Nissenbaum, Erster Vorsitzender der Kultusgemeinde, blickte in seiner Eröffnungsansprache auf die Geschichte der Nachkriegsgemeinde zurück. Seinen Eltern Sonja und Shimon Nissenbaum sei es zu verdanken, dass sich in Konstanz wieder lebendiges jüdisches Leben entwickeln konnte. Nach dem von ihnen 1964 in die Wege geleiteten Bau einer privaten Synagoge und deren Erweiterung im Jahre 1999 habe schließlich nur noch eine Mikwe gefehlt. Seinem Vater sei es nicht vergönnt gewesen, ihre Fertigstellung zu erleben. 2000, ein Jahr vor Shimon Nissenbaums Tod, wurde mit dem ersten Spatenstich begonnen, aber unvorhergesehene technische Schwierigkeiten hätten den Bau verzögert. Nun aber konnte Benjamin Nissenbaum den am Bau der Mikwe Beteiligten, vor allem Rabbiner Meir Posen, dem Konstanzer Architekten Walter Finthammer, den Konstanzer Handwerksbetrieben und Gemeindemitgliedern seinen herzlichen Dank aussprechen.

Der Konstanzer Landrat erinnerte in seiner Rede daran, dass Shimon Nissenbaum in den 50er Jahren die Gemeinde Freiburg-Konstanz gründete und 1964 die private Synagoge, die von der Kultusgemeinde genutzt wird, in Konstanz errichten ließ. 1988, so Landrat Frank Hämmerle, sei die von ihm gegründete Israelitische Kultusgemeinde dann als Körperschaft des Öffentlichen Rechts anerkannt worden. Nissenbaum habe seinen Glauben und sein religiöses Engagement an seine Kinder Gideon und Benjamin weitergegeben, die sich erfolgreich für die Belange der Gemeinde und die jüdischen Zuwanderer einsetzten. Mit der Einweihung der Mikwe hätten sie nun ein weiteres Zeichen für gelebte jüdische Religion in Konstanz gesetzt. Hämmerle überbrachte auch die Glückwünsche der Stadt Konstanz und deren Bürgermeister Claus Boldt und schloss mit den Worten: „Ein großer Wunsch von Shimon Nissenbaum war der Bau einer Gemeindesynagoge in Konstanz. Auch Benjamin und Gideon verfolgen unbeirrbar dieses Ziel. Hoffen wir, dass dies gelingen wird!“

(Dieser Artikel erschien unter der Überschrift „Lebendiges Wasser für Konstanz“ in: „Jüdische Zeitung“, Berlin, Ausgabe September 2008.

http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.1433.html )

„De Volkskrant“ (Niederlande) über die Einweihung der Mikwe

Die große niederländische Zeitung „De Volkskrant“ hatte zur Einweihung der Mikwe die Korrespondentin Inger Stokkink nach Konstanz entsandt und berichtete in einem ausführlichen Beitrag auf ihren Internetseiten

www.volkskrantreizen.nl/correspondent/konstanzerbeobachter/artikelen/mikwe__hoffnung

in holländischer Sprache über das Ereignis. Wir drucken hier eine deutsche Übersetzung des Artikels ab:

Mikwe – Hoffnung

Von Inger Stokkink

Übersetzung aus dem Holländischen: Hans Peter Waltisberg

An der Sigismundstrasse, am selben Ort an dem vor 70 Jahren die alte Synagoge von Konstanz stand, die durch die SS niedergebrannt und zerstört wurde, steht seit kurzem eine Mikwe (siehe auch Südkurier), ein rituelles, von jüdischen Männern und Frauen benutztes Tauchbad. Dies ist aus mehreren Gründen ein besonderer Umstand, denn Konstanz verfügte schon seit dem Mittelalter nicht mehr über eine Mikwe. Zudem bedeutet "Mikwe" in Hebräisch ausser "rituelles Bad" auch "Hoffnung", sagt Rabbiner Shlomo Schiff. Hoffnung für die jüdische Gemeinde von Konstanz!

Man muss schon kurz nach der Mikwe suchen. Am Ort der alten Synagoge steht heute ein grosser Wohnungsbau mit dem Restaurant „Suppengrün“ im Erdgeschoss. Rechts des Restaurants findet man den Eingang. Es sieht alles ziemlich nüchtern aus, man geht entlang einer Garage, danach führt ein kleiner Betonkorridor nach unten und dann gleich um die Ecke - da steht man in einem sehr edlen Baderaum. Zwei Duschen und eine Toilette für Männer, ein Baderaum für Frauen, und dann das eigentliche Tauchbad. Wunderschön gefliest. Über ein Treppchen geht man ins Wasser, wo man, wie es die Regeln verlangen, dreimal kopfunter tauchen kann. Das Wasser kommt vom Dach (Regenwasser), eine Pumpe sorgt dafür, dass das Wasser sauber bleibt, zudem wird das Wasser beheizt. Schliesslich geht es ja um ein Ritual und nicht um eine Strafe. In Kürze, sobald das Bad voll gelaufen ist, nehmen es die Gemeindemitglieder in Gebrauch.

Damit geht ein Traum des Geschäftsmannes und Wohltäters Shimon Nissenbaum in Erfüllung. Eine Jüdische Gemeinde braucht eine Synagoge, eine Mikwe und einen Friedhof, fand er. Selbst Überlebender der Schoah, tat der aus Polen stammende Nissenbaum (er wird auch Sigmund genannt) alles daran, in Konstanz ein neues Leben - und eine neue jüdische Gemeinde - aufzubauen, denn 1940 wurden alle Konstanzer Juden deportiert und keiner kam je zurück. 1964 baute Nissenbaum in einem Wohnungsbau an der Sigismundstrasse eine Privatsynagoge, die den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde von Konstanz offen steht - und nicht zu vergessen: auch den Gästen.

Im Jahr 2000 begann Shimon Nissenbaum mit den Plänen für die Mikwe, doch 2001 verstarb er. Seine Witwe Sonja und die Söhne Benjamin und Gideon führten sein Werk fort. Und dies gründlich: Sie verpflichteten Rabbiner Meir Posen, international bekannter Mikwe-Spezialist, um das Bad nach strengsten Koscher-Regeln zu bauen, damit alle Juden ohne Probleme davon Gebrauch machen könnten. Der Überlauf zwischen der Mikwe und dem Reservoir, 6 x 6 x 6 cm, musste unter allen Umständen diese Masse aufweisen. Es herrschte reger Mailverkehr zwischen Rabbiner Posen und Architekt Finthammer. Und mehrmals brachen die Handwerker ihre Arbeit ab, da alles doch nicht koscher war und alles nochmals neu gemacht werden musste.

Benjamin und Gideon Nissenbaum führten die Gäste enthusiastisch durch den kleinen Mikwe-Komplex, gaben auf alle Fragen Antwort, organisierten spontan eine Führung durch die Westentaschen-Synagoge im ersten Stock, kurz: Die Liebe und das Engagement ihres Vaters ist deutlich auf dessen Söhne übergesprungen. Und nicht alleine auf seine Söhne: Kurator Thomas Uhrmann führte ebenso warm und liebevoll durch die öffentliche Jüdische Bibliothek von Konstanz - ebenso im Westentaschenformat - und auch wieder im selben Gebäude an der Sigismundstrasse.

Unbegreiflich ist dann allerdings wieder, weshalb die Pläne für eine neue Synagoge in Konstanz seit Jahren durch Konflikte innerhalb der jüdischen Gemeinde selbst verhindert werden. Das ist doch wirklich schade.

Wie lebten die Konstanzer Juden (seit 1863 bestand wieder eine jüdische Gemeinde in Konstanz) all die Jahre ohne Mikwe? Nun, sie gingen in die Mikwe nach Zürich oder Freiburg - doch liegen diese recht weit weg, erzählt Gideon Nissenbaum. Aber es gab auch eine andere Lösung. Der frühere Rabbiner ging oft morgens in aller Frühe an einem stillen Plätzchen im Konstanzer Hafen ins Wasser. Denn technisch gesehen ist der Bodensee auch eine Mikwe: lebendes, strömendes Wasser.

Offene Türen

Die Gemeinde ermöglicht interreligiöse Begegnungen

Die IKG Konstanz kann mit den streng nach halachischen Vorschriften ausgerichteten G’ttesdiensten an allen Schabbatot und allen Feiertagen, geleitet von Rabbiner Usi Teitelbaum, sowie mit ihrer koscheren Küche für die Kidduschim jedem Juden eine bedenkenlose Teilnahme am jüdischen Leben in Konstanz garantieren.

Darüber hinaus stehen die Türen der Israelitischen Kultusgemeinde nicht nur am jährlichen „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ für interessierte Bürger weit offen. Zahlreiche Schulklassen, Kirchengruppen und andere Organisationen besuchten unter Leitung von Peter Stiefel auch in den vergangenen Monaten wieder die Synagoge, oft kombiniert mit einem Einblick in die Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek. Auch zwei Rotary-Clubs, davon einer aus der benachbarten Schweiz, ließen sich in der Synagoge von Peter Stiefel, dem Zweiten Vorsitzenden der Gemeinde, über jüdische Religion, Traditionen und das Gemeindeleben sowie in der Judaica-Bibliothek von Thomas Uhrmann über deren Bestand und die umfangreich vorhandene rabbinische Literatur informieren.

25 Jahre öffentliche Judaica-Bibliothek der IKG Konstanz

Überregionale Resonanz in der Presse

Das 25jährige Bestehen der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek als öffentliche Leihbücherei für Juden und Nichtjuden fand neben mehreren Beiträgen in den Konstanzer Zeitungen auch überregional Beachtung.

So berichteten die Zeitschrift „Jüdisches Europa“ (Frankfurt a. M.), die „Stuttgarter Zeitung“ sowie die bundesweit verbreiteten Fachzeitschriften Bibliotheksdienst“ (Berlin, Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheks- und Informationsverbände, hrsg. von der Zentral- und Landesbibliothek Berlin), und BuB–Forum Bibliothek und Information“ (Bad Honnef/ Bonn) ausführlich über die Judaica-Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz.

Homepage der Bibliothek: (http://www.bsz-bw.de/eu/blochbib/ )

Konzert „Druschba-Chaverut“ aus München

60 Jahre Israel gefeiert

Anlässlich der Feier der IKG Konstanz zum 60jährigen Bestehen des Staates Israel gastierte der Männerchor „Druschba – Chaverut“ der Israelitischen Kultusgemeinde München am 11. Mai im sehr gut besuchten Kulturzentrum am Münsterplatz. Nach Ansprachen der beiden Vorsitzenden der Konstanzer IKG, Benjamin Nissenbaum und Peter Stiefel, zum Staatsjubiläum stimmten Publikum und Chor gemeinsam die „Hatikwah“ an, bevor das Ensemble aus München die Zuhörer mit seinen abwechslungsreichen und künstlerisch auf höchstem Niveau vorgetragenen Liedern begeisterte. Felix Spektor von der Konstanzer Kultusgemeinde führte zusammen mit Chorleiterin Tamara Oumanskaia mit viel Humor durch das Programm.

Besucherandrang beim „Europäischen Tag der jüdischen Kultur 2008“

Synagoge, Mikwe, Bibliothek und „Guter Ort“ wecken erneut Interesse

Der „Europäische Tag der jüdischen Kultur 2008“ in Konstanz wurde am 7. September bereits zum vierten Mal von der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz und der Stadt Konstanz gemeinsam veranstaltet. Erstmals konnte die nur zwei Wochen zuvor eingeweihte Mikwe zur Besichtigung geöffnet werden, die die Familie Nissenbaum errichtete und die sie allen Juden in Konstanz zur Verfügung stellt.

Fast pausenlos führten Benjamin Nissenbaum, der Erste Vorsitzende der Kultusgemeinde, und sein Bruder Gideon, beide bestens in religionsgesetzlichen Fragen bewandert, die Besucher nach der Veranstaltungseröffnung um 11 Uhr durch das neue Ritualbad, dessen Schönheit rundum Begeisterung auslöste. Als zahlreiche Interessierte noch am späten Nachmittag zur Mikwe drängten, um über die religiösen Vorschriften und die baulichen Voraussetzungen informiert zu werden, übernahm Benjamin Nissenbaums Sohn Julien souverän zusätzliche Führungen durch das Bad. Insgesamt besichtigten in 20 Gruppen mit jeweils 10 Teilnehmern 200 Personen die Mikwe, die nach dem jüdischen Namen des Gemeindegründers Sigmund Nissenbaum sel.A. „Shimon Ben Jehuda Laib“, benannt wurde. Eine Ausstellung mit Material des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg zu den Funden der mittelalterlichen Mikwe am Fischmarkt, dokumentiert von Dr. Jochem Pfrommer, und zur Baugeschichte des neuen Ritualbades in der Sigismundstraße führte die Besucher in die Vergangenheit und die Gegenwart jüdischen Lebens in Konstanz.

Obwohl Programmpunkte wie die Vorträge in der Synagoge, Erläuterungen in der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek und eine Friedhofsführung auch in den Vorjahren angeboten wurden und obwohl es in Konstanz noch eine externe Veranstaltung mit jüdischen Themen gab, war das Interesse und der Andrang in der Israelitischen Kultusgemeinde ungebrochen und übertraf sogar noch die Besucherzahlen vom vergangenen Jahr. Von 11.00 Uhr am Vormittag bis weit nach 17.00 Uhr fanden die Gäste, darunter auch aus Stuttgart, St. Gallen und Basel, den Weg in die Sigismundstrasse.

Hier startete der Historiker und Stadtführer Daniel Gross auch mit über 90 Teilnehmern eine zweistündige Führung zum Thema „Juden im Konstanz des Mittelalters“.

Peter Stiefel, der Zweite Vorsitzende, konnte unterdessen in der Synagoge, wo er zweimal vor jeweils über 70 Personen Einführungen in die jüdische Tradition und Religion gab, und bei der Führung über den jüdischen Friedhof wieder zahlreiche Fragen der Gäste beantworten. Peter Stiefels ungezwungene und humorvolle Art vermittelte den über 150 Besuchern einen lebendigen Einblick in jüdisches Leben und weckte auch das Interesse an der Judaica-Bibliothek, die die Israelitische Kultusgemeinde seit über 25 Jahren als Leihbücherei für die Gemeindemitglieder, aber auch für die Bevölkerung offen hält. Hier stellte Bibliotheksleiter Thomas Uhrmann viermal den Bestand vor und gab damit insgesamt etwa 120 Bücherfreunden Erläuterungen zum Talmud, der Basis der rabbinischen Literatur. Bereits nach seiner Eröffnungsrede am Vormittag und nach der Führung in der Mikwe mit Benjamin und Gideon Nissenbaum, hatte sich auch der Konstanzer Bürgermeister Kurt Werner ausführlich und mit großem Interesse in der Bibliothek informiert. Er zeigte sich beeindruckt vom Einsatz der Familie Nissenbaum und vom ehrenamtlichen Engagement der Gemeindemitglieder für das jüdische Leben in Konstanz.

In seiner Begrüßungsrede hatte Werner betont, dass die Einweihung der Mikwe vierzehn Tage zuvor nicht nur für die Israelitische Kultusgemeinde ein ganz besonderes Ereignis gewesen sei, sondern auch für die Stadt Konstanz, in der es seit dem Mittelalter kein jüdisches Ritualbad mehr gegeben habe. Er freue sich, dass die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Stadt wieder ein interessantes Angebot für den „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ zusammengestellt habe. Vor allem wünschte sich der Bürgermeister zum Abschluss seiner Rede eine breite Aufgeschlossenheit für die jüdische Kultur.

„Was braucht eine jüdische Glaubengemeinschaft? Eine Synagoge, eine Mikwe, einen Friedhof und eine Judaica-Bibliothek!“ So begann Benjamin Nissenbaum seine Eröffnungsansprache, in der er die lange Baugeschichte der Mikwe Revue passieren ließ. „Mit diesem Tag möchten wir der breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, etwas über unsere Bräuche und Traditionen zu erfahren. Judentum, so der Erste Vorsitzende der Kultusgemeinde, bedeute vor allem Erinnerung und Tradition. Mit den Worten „Wir zeigen ihnen, dass Juden in Konstanz auch in der Öffentlichkeit ein aktives Leben führen“ lud Nissenbaum zu einem koscheren Buffet und zu einem vielseitigen Tag ein, der in sieben Stunden rund 400 Besucher angezogen hat.

Thomas Uhrmann

(http://www.hagalil.com/01/de/Juden.php?itemid=2776 ;

http://www.alemannia-judaica.de/konstanz_synagoge_n.htm

10. Jahrzeit Shmuel Blumberg sel.A.

Gedenken am Grab und Konzert zu Ehren unseres Oberkantors

Vor zehn Jahren, am 12. Kislew 5759 (1. Dezember 1998), verstarb der langjährige Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde, Shmuel Blumberg sel A. Wie in jedem Jahr versammeln sich Mitglieder der Gemeinde und Freunde an seiner Grabstätte auch anlässlich der diesjährigen Jahrzeit am Dienstag, 9. Dezember, um 11.00 Uhr zum Gedenken an ihn und sein Wirken für die Kultusgemeinde.

Shmuel Blumberg wurde am 9. Aw 5671 (3. August 1911) im polnischen Lódz geboren und kam im Alter von dreizehn Jahren mit seinen Eltern nach Jerusalem. In den fünfziger Jahren war er Oberkantor in der Seitenstettengasse-Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und in den sechziger Jahren in gleicher Funktion an der Synagogen-Gemeinde Köln tätig. Von hier holte ihn Sigmund Nissenbaum nach Konstanz, wo er bis zu seinem Tode als Oberkantor und Lehrer amtierte. Auch als begnadeter Maler, dessen Werke mehrfach im In- und Ausland ausgestellt wurden, wandte er sich hauptsächlich religiösen Themen zu.

Zum ehrenden Gedenken an ihren großartigen Oberkantor, Lehrer und geistigen Mittelpunkt Shmuel Blumberg sel.A. veranstaltet die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz ein öffentliches Konzert mit einem seiner Wiener Nachfolger, Oberkantor Shmuel Barzilai:

KONSTANZ

Kulturzentrum am Münster, Wolkensteinsaal

Sonntag, 21. Dezember 2008, 15 Uhr

Solo-Abend

Shmuel Barzilai

(Oberkantor, Wien)

Jüdischer kantoraler Gesang (Chasanut),

jiddische, israelische und populäre Lieder

Veranstalter: Israelitische Kultusgemeinde Konstanz

mit freundlicher Unterstützung des Zentralrats der Juden in Deutschland

und der Stadt Konstanz

Shmuel Barzilai, seit 1999 - wie einst Shmuel Blumberg vor seiner Konstanzer Zeit - als Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien tätig, präsentiert einen Soloabend mit Chansanut (liturgisch- kantoralen Gesängen) sowie jiddischen, israelischen und populären Liedern.

Barzilai wurde in Jerusalem als Sohn einer bekannten Kantorenfamilie geboren. Er studierte an der Yeshiva „Beer Yaakov“, an der Knesset Chiskijahu und Hevron. Seine Grundausbildung bekam er vom Wiener Kantor Zalman Polak. Er ist Absolvent des Institutes für Musik und kantoralen Gesang in Tel Aviv, wo er bei einer Reihe von weltberühmten Kantoren und Musikern studierte.

Das Repertoire des Oberkantors der Israelitischen Kultusgemeinde Wien umfasst liturgische kantorale Musik, jüdische Soulmusik, chassidische- und Klezmermusik, israelische Lieder sowie Opern- und klassische Gesangsliteratur. Shmuel Barzilai musizierte mit verschiedenen Philharmonischen und Symphonie-Orchestern in Europa, Israel und den USA. Jährlich unternimmt er eine Europa-Tournee mit dem "Jerusalem Great Synagogue Choir". Soloauftritte bei mehreren jüdischen Festivals, u.a. in Österreich, Ungarn, Frankreich, Deutschland, Polen, Italien, sowie dem Klezmer Festival in Safed/ Nordisrael prägten seinen internationalen Werdegang. Bazilai gilt inzwischen als einer der weltbesten Chasanim (Kantoren) der Gegenwart.

Beim legendären Gedenkkonzert "Mauthausen 2000" sang Shmuel Barzilai das Totengebet "El Maleh Rachamim" in Begleitung der Wiener Philharmoniker und war in zahlreichen Fernsehsendungen im In- und Ausland zu sehen. Einen beeindruckenden Auftritt hatte er in Ruth Beckermann’s Film: „Zorros Bar Mizwa“. Sein vielseitiges Können ist auch auf mehreren CD’s dokumentiert. Unter anderem nahm er im Februar 2000 die Ersteinspielung von Kompositionen des weltbekannten Kantors Salomon Sulzer (1804-1890) aus Hohenems bei Dornbirn unter Mitwirkung der Wiener Sängerknaben auf. 2008 stellte er seine CD „Sound of Prayer“ mit kantoraler und populärer Musik vor, begleitet vom „S.F.Y. Philharmonic Orchestra and Choir“ unter der Leitung von Mordechai Sobol. Sein umfassendes musikalisches und religiöses Wissen vermittelt Shmuel Barzilai in seinem Buch „Musik und Chassidismus“, das 2007 erschien, den Lesern.

Im Rahmen des Konzertes in Konstanz wird Rabbiner Usi Teitelbaum zusammen mit den Gemeindemitgliedern und Besuchern auch das 1. Chanukkalicht zünden.

Thomas Uhrmann

Montag, 22. September 2008

Montagabend, 29., Die, 30. September, und Mittw., 1. Oktober 2008:

ראש השנה תשס'ט

Rosch Haschana 5769

Wir wünschen allen unseren Mitgliedern und Freunden

לשנה טובה תכתבו ותחתמו

Le Schana towa tikatewu wetichatmu –

ein zum Guten eingeschriebenes und zum Guten besiegeltes Jahr !

Der Vorstand

G’ttesdienstzeiten

Jeden Schabbat G’ttesdienst.

Freitagabend um 18.30 Uhr: Kabbalat Schabbat

Samstagmorgen um 9.30 Uhr: Schacharit und Mussaf

Die Hohen Feiertage

Rosch Haschana 5769

29. Sept. 18.30 Uhr Erew Rosch Haschana

30. Sept. 9.30 Uhr 1. Tag Rosch Haschana

30. Sept. 18.30 Uhr Erew 2. Tag Rosch Haschana

01. Okt. 9.30 Uhr 2. Tag Rosch Haschana

Jom Kippur

08. Okt. 18.30 Uhr Erew Jom Kippur: Kol Nidre

09. Okt. 9.00 Uhr Jom Kippur/ Jiskor: ca. 17.00 Uhr;

Anbeissen im Gemeindezentrum

im Anschluss an den G’ttesdienst

Sukkot

13. Okt. 18.30 Uhr Erew Sukkot

14. Okt. 9.30 Uhr 1. Tag Sukkot

14. Okt. 18.30 Uhr Erew 2. Tag Sukkot

15. Okt. 9.30 Uhr 2. Tag Sukkot

20. Okt. 18.30 Uhr Erew Schemini Azeret

21. Okt. 9.30 Uhr Schemini Azeret; Jiskor

Simchat Tora

21. Okt. 18.30 Uhr Erew Simchat Tora

22. Okt. 9.30 Uhr Simchat Tora

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Dienstag, 16. September 2008

Israelitische Kultusgemeinde Konstanz:

Besucherandrang beim „Europäischen Tag der jüdischen Kultur 2008“

Der „Europäische Tag der jüdischen Kultur 2008“ in Konstanz wurde am 7. September bereits zum vierten Mal von der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz und der Stadt Konstanz gemeinsam veranstaltet. Erstmals konnte die nur zwei Wochen zuvor eingeweihte Mikwe zur Besichtigung geöffnet werden, die die Familie Nissenbaum errichtete und die sie allen Juden in Konstanz zur Verfügung stellt.

Fast pausenlos führten Benjamin Nissenbaum, der Erste Vorsitzende der Kultusgemeinde, und sein Bruder Gideon, beide bestens in religionsgesetzlichen Fragen bewandert, die Besucher nach der Veranstaltungseröffnung um 11 Uhr durch das neue Ritualbad, dessen Schönheit rundum Begeisterung auslöste. Als zahlreiche Interessierte noch am späten Nachmittag zur Mikwe drängten, um über die religiösen Vorschriften und die baulichen Voraussetzungen informiert zu werden, übernahm Benjamin Nissenbaums Sohn Julien souverän zusätzliche Führungen durch das Bad. Insgesamt besichtigten in 20 Gruppen mit jeweils 10 Teilnehmern 200 Personen die Mikwe, die nach dem jüdischen Namen des Gemeindegründers Sigmund Nissenbaum sel.A. „Shimon Ben Jehuda Laib“, benannt wurde. Eine Ausstellung mit Material des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg zu den Funden der mittelalterlichen Mikwe am Fischmarkt, dokumentiert von Dr. Jochem Pfrommer, und zur Baugeschichte des neuen Ritualbades in der Sigismundstraße führte die Besucher in die Vergangenheit und die Gegenwart jüdischen Lebens in Konstanz.

Obwohl Programmpunkte wie die Vorträge in der Synagoge, Erläuterungen in der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek und eine Friedhofsführung auch in den Vorjahren angeboten wurden und obwohl es in Konstanz noch eine externe Veranstaltung mit jüdischen Themen gab, war das Interesse und der Andrang in der Israelitischen Kultusgemeinde ungebrochen und übertraf sogar noch die Besucherzahlen vom vergangenen Jahr. Von 11.00 Uhr am Vormittag bis weit nach 17.00 Uhr fanden die Gäste, darunter auch aus Stuttgart, St. Gallen und Basel, den Weg in die Sigismundstrasse.

Hier startete der Historiker und Stadtführer Daniel Gross auch mit über 90 Teilnehmern eine zweistündige Führung zum Thema „Juden im Konstanz des Mittelalters“.

Peter Stiefel, der Zweite Vorsitzende, konnte unterdessen in der Synagoge, wo er zweimal vor jeweils über 70 Personen Einführungen in die jüdische Tradition und Religion gab, und bei der Führung über den jüdischen Friedhof wieder zahlreiche Fragen der Gäste beantworten. Peter Stiefels ungezwungene und humorvolle Art vermittelte den über 150 Besuchern einen lebendigen Einblick in jüdisches Leben und weckte auch das Interesse an der Judaica-Bibliothek, die die Israelitische Kultusgemeinde seit über 25 Jahren als Leihbücherei für die Gemeindemitglieder, aber auch für die Bevölkerung offen hält. Hier stellte Bibliotheksleiter Thomas Uhrmann viermal den Bestand vor und gab damit insgesamt etwa 120 Bücherfreunden Erläuterungen zum Talmud, der Basis der rabbinischen Literatur. Bereits nach seiner Eröffnungsrede am Vormittag und nach der Führung in der Mikwe mit Benjamin und Gideon Nissenbaum, hatte sich auch der Konstanzer Bürgermeister Kurt Werner ausführlich und mit großem Interesse in der Bibliothek informiert. Er zeigte sich beeindruckt vom Einsatz der Familie Nissenbaum und vom ehrenamtlichen Engagement der Gemeindemitglieder für das jüdische Leben in Konstanz.

In seiner Begrüßungsrede hatte Werner betont, dass die Einweihung der Mikwe vierzehn Tage zuvor nicht nur für die Israelitische Kultusgemeinde ein ganz besonderes Ereignis gewesen sei, sondern auch für die Stadt Konstanz, in der es seit dem Mittelalter kein jüdisches Ritualbad mehr gegeben habe. Er freue sich, dass die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Stadt wieder ein interessantes Angebot für den „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ zusammengestellt habe. Vor allem wünschte sich der Bürgermeister zum Abschluss seiner Rede eine breite Aufgeschlossenheit für die jüdische Kultur.

„Was braucht eine jüdische Glaubengemeinschaft? Eine Synagoge, eine Mikwe, einen Friedhof und eine Judaica-Bibliothek!“ So begann Benjamin Nissenbaum seine Eröffnungsansprache, in der er die lange Baugeschichte der Mikwe Revue passieren ließ. „Mit diesem Tag möchten wir der breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, etwas über unsere Bräuche und Traditionen zu erfahren. Judentum, so der Erste Vorsitzende der Kultusgemeinde, bedeute vor allem Erinnerung und Tradition. Mit den Worten „Wir zeigen ihnen, dass Juden in Konstanz auch in der Öffentlichkeit ein aktives Leben führen“ lud Nissenbaum zu einem koscheren Buffet und zu einem vielseitigen Tag ein, der in sieben Stunden rund 400 Besucher angezogen hat.

Dienstag, 2. September 2008

EUROPÄISCHER TAG

DER JÜDISCHEN KULTUR KONSTANZ 2008

ISRAELITISCHE KULTUSGEMEINDE KONSTANZ

UND

STADT KONSTANZ

Sonntag, 7. September 2008

Erstmals jüdisches Ritualbad (Mikwe) zur Besichtigung geöffnet

Die Konstanzer Bevölkerung hat am Sonntag, dem 7. September, die seltene Gelegenheit, den vor kurzem eingeweihten Neubau der Mikwe der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz (IKG) zu besichtigen. An diesem Tag wartet die Kultusgemeinde außerdem wieder mit einem umfangreichen Programm in der Sigismundstraße 19 anlässlich des „Europäischen Tages der jüdischen Kultur“ auf, den sie in diesem Jahr bereits zum vierten Mal in Folge zusammen mit der Stadt Konstanz veranstaltet.

Seit dem Mittelalter hat es in Konstanz kein jüdisches Ritualbad mehr gegeben. In Führungen mit Gideon Nissenbaum und seinem Bruder Benjamin, dem Ersten Vorsitzenden der Kultusgemeinde, werden die Besucher erfahren können, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit eine Mikwe „koscher“ ist. Das Wasser beispielsweise muss „lebendiges“ Wasser sein, und darunter versteht man Quell-, Grund- oder Regenwasser. Das Untertauchen in der Mikwe nach bestimmten Regeln ist eine spirituelle, geistige Reinigung und nimmt im jüdischen Leben einen hohen Stellenwert ein. Eine Ausstellung mit Darstellungen und Erläuterungen zu den Funden der mittelalterlichen Mikwe am Fischmarkt und zu der von der Familie Nissenbaum neu errichteten in der Sigismundstraße ergänzt diese außergewöhnliche Besichtigung.

Eröffnet wird der „Europäische Tag der jüdischen Kultur“ in der Sigismundstraße um 11.00 Uhr von Bürgermeister Kurt Werner und Benjamin Nissenbaum.

Die Besucher haben dann ausgiebig Gelegenheit, jüdische Religion, Tradition und jüdisches Leben in Konstanz früher und heute kennenzulernen. Peter Stiefel, der Zweite Vorsitzende der IKG, lädt zu Besichtigungen in die Synagoge ein und wird um 17 Uhr auch über den jüdischen Teil des Hauptfriedhofes führen. In der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek stellt Bibliotheksleiter Thomas Uhrmann deren Judaica-Bestand vor und gibt Einblicke in die rabbinische Literatur.

Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr bietet Stadtführer Daniel Gross um 14 Uhr erneut seine Führung zum Leben der Juden im mittelalterlichen Konstanz an.

Konstanz, Sonntag, 7. September 2008

EUROPÄISCHER TAG

DER JÜDISCHEN KULTUR KONSTANZ 2008

Eine Veranstaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz und der Stadt Konstanz

Sigismundstraße 19

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Das geplante Programm von 11.00 – 18.00 Uhr:

Eröffnung durch Bürgermeister Kurt Werner und Benjamin Nissenbaum, 1. Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde

Ort der Veranstaltung: Sigismundstr. 19

Uhrzeit 11.00 Uhr

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Ausstellungen:

Die Konstanzer Mikwaot – Ritualbäder im Mittelalter und in der Gegenwart

Ort: Sigismundstr. 19, Neue Mikwe

Uhrzeit 11.00 Uhr-17.00 Uhr

Die Israelitische Kultusgemeinde – Bilder und Dokumente

Ort: Sigismundstr. 19, Eingangsbereich

Uhrzeit: 11.00 Uhr-17.00 Uhr

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Führungen in der Synagoge:

Titel der Veranstaltung: Religion und Tradition

Ort der Veranstaltung: Sigismundsr.19

Uhrzeit 11.30 Uhr, 14.45 Uhr

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Vorträge in der Bibliothek:

Titel der Veranstaltung: Rabbinische Literatur und Judaica

Ort der Veranstaltung: Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek, Sigismundstr.19, 1. Etage

Uhrzeit: 11.30 Uhr, 13.00 Uhr, 15.00 Uhr (und auf Nachfrage)

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Führungen in der Mikwe: Neubau der Mikwe (Ritualbad):

Ort der Veranstaltung: Sigismundsr.19

Uhrzeit: 14.00 Uhr, 16.00 Uhr (und auf Nachfrage)

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Stadtführung:

„Juden im mittelalterlichen Konstanz“

Treffpunkt: Sigismundstr. 19

Uhrzeit: 14.00 Uhr

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Führung über den Jüdischen Friedhof

Treffpunkt: Hauptfriedhof, Wollmatinger Str.,

Eingangstor jüdischer Friedhof (rechts von der Einsegnungshalle)

Uhrzeit: 17.00 Uhr

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Änderungen vorbehalten

Info: Thomas.Uhrmann@bsz-bw.de 07531/88 41 76; http://www.bsz-bw.de/eu/blochbib/

Peter Stiefel: ikgkonstanz@t-online.de 07531/28 27 00;http://ikgkonstanz.blogspot.com/

Änderungen vorbehalten. Bitte Tagespresse beachten.

Dienstag, 26. August 2008

Israelitische Kultusgemeinde Konstanz, 24. August 2008:

Jüdisches Ritualbad (Mikwe) eingeweiht

Erstmals seit dem Mittelalter können Juden in Konstanz wieder ein speziell errichtetes Tauchbad für die rituelle Reinigung (Mikwe) nutzen. Im Beisein von Rabbiner Usi Teitelbaum, der die Konstanzer Israelitische Kultusgemeinde betreut, von Rabbiner Shlomo Shiff sowie Rabbiner Simche Krakovski, beide aus Israel, ist das Bad, das mit der Synagoge verbunden ist, am Sonntag, 24. August, feierlich eröffnet worden. Der Konstanzer Landrat Frank Hämmerle sprach, auch im Namen der Stadt Konstanz, ein Grußwort.

Das Bad ist nach dem Holocaust-Überlebenden Shimon Nissenbaum sel.A. benannt, der sich nach dem Krieg für den Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde in Konstanz und den Erhalt jüdischer Friedhöfe sowie jüdischer Kulturdenkmäler in Polen eingesetzt hat. Seine Familie wählte dessen 7. Todestag zur Eröffnung des Bades. Sie und die Nissenbaum-Stiftung tragen die Baukosten.

Die Mikwe wurde nach strengsten religionsgesetzlichen Vorgaben errichtet. Um diese Vorschriften richtig zu befolgen, konnte Rabbiner Meir Posen, der international als einer der größten Spezialisten für den Bau von jüdischen Tauchbädern gilt, zur Beratung und Beaufsichtigung hinzugezogen werden. Bevor Rabbiner Posen in Konstanz Station machte, plante und beaufsichtigte er den Bau von Mikwaot unter anderem in Johannesburg, Shanghai, Peking, in Australien, Thailand, der Ukraine sowie in Südspanien, England und Paris.

Benjamin Nissenbaum, Erster Vorsitzender der Kultusgemeinde, blickte in seiner Eröffnungsansprache auf die Geschichte der Nachkriegsgemeinde zurück. Seinen Eltern Sonja und Shimon Nissenbaum sei es zu verdanken, dass sich in Konstanz wieder lebendiges jüdisches Leben entwickeln konnte. Nach dem von ihnen 1964 in die Wege geleiteten Bau einer privaten Synagoge und deren Erweiterung im Jahre 1999 habe schließlich nur noch eine Mikwe gefehlt. Seinem Vater sei es nicht vergönnt gewesen, ihre Fertigstellung zu erleben. 2000, ein Jahr vor Shimon Nissenbaums Tod, wurde mit dem ersten Spatenstich begonnen, aber unvorhergesehene technische Schwierigkeiten hätten den Bau verzögert. Nun aber konnte Benjamin Nissenbaum den am Bau der Mikwe Beteiligten, vor allem Rabbiner Meir Posen, dem Konstanzer Architekten Walter Finthammer, den Konstanzer Handwerksbetrieben und Gemeindemitgliedern seinen herzlichen Dank aussprechen.

Der Konstanzer Landrat erinnerte in seiner Rede daran, dass Shimon Nissenbaum in den 50er Jahren die Gemeinde Freiburg-Konstanz gründete und 1964 die private Synagoge, die von der Kultusgemeinde genutzt wird, in Konstanz errichten ließ. 1988, so Landrat Frank Hämmerle, sei die von ihm gegründete Israelitische Kultusgemeinde dann als Körperschaft des Öffentlichen Rechts anerkannt worden. Nissenbaum habe seinen Glauben und sein religiöses Engagement an seine Kinder Gideon und Benjamin weitergegeben, die sich erfolgreich für die Belange der Gemeinde und die jüdischen Zuwanderer einsetzten. Mit der Einweihung der Mikwe hätten sie nun ein weiteres Zeichen für gelebte jüdische Religion in Konstanz gesetzt. Hämmerle überbrachte auch die Glückwünsche der Stadt Konstanz und deren Bürgermeister Claus Boldt und schloss mit den Worten: „Ein großer Wunsch von Shimon Nissenbaum war der Bau einer Gemeindesynagoge in Konstanz. Auch Benjamin und Gideon verfolgen unbeirrbar dieses Ziel. Hoffen wir, dass dies gelingen wird!“

Mittwoch, 20. August 2008

Einweihung einer neuen Mikwe in Konstanz

Am Sonntag, dem 24. August, um 12.30 Uhr, weiht die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz in der Sigismundstraße 19 mit einem Grußwort von Landrat Frank Hämmerle eine neue Mikwe (Ritualbad) ein.

Zu diesem Anlaß und zur 7. Jahrzeit (Todestag) des Gemeindegründers Shimon Nissenbaum sel.A., dessen zuvor um 11.30 Uhr auf dem jüdischen Friedhof gedacht wird, werden zahlreiche jüdische prominente Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland in Konstanz erwartet.

Seit dem Mittelalter hat es in Konstanz kein jüdisches Ritualbad mehr gegeben. Die Mikwe, errichtet von der Familie Nissenbaum, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Synagoge und wurde nach strengsten religionsgesetzlichen Vorgaben errichtet.

Um diese Vorschriften richtig zu befolgen, konnte Rabbiner Meir Posen, der international als einer der größten Spezialisten für den Bau von jüdischen Tauchbädern gilt, zur Beratung und Beaufsichtigung hinzugezogen werden. Bevor Rabbiner Posen in Konstanz Station machte, plante und beaufsichtigte er den Bau von Mikwaot unter anderem in Johannesburg, Shanghai, Peking, in Australien, Thailand, der Ukraine sowie in Südspanien, England und Paris.

Nach dem jüdischen Religionsgesetz, der Halacha, sind eine Vielzahl von genauen Vorschriften zu beachten, damit eine Mikwe koscher, das heißt rituell tauglich, ist.

Das hebräische Wort „Mikwa“ - das in Deutschland meist benutzte Wort „Mikwe“ ist die jiddische Variante - bedeutet „Ansammlung von Wasser“. Dieses Wasser muss „lebendiges“ Wasser sein, und darunter versteht man Quell-, Grund- oder Regenwasser. Das Untertauchen in der Mikwe nach bestimmten Regeln ist eine spirituelle, geistige Reinigung und nimmt im jüdischen Leben einen hohen Stellenwert ein. So ist das Tauchbad beispielsweise nach der Berührung von Toten, für Frauen am Vorabend vor der Hochzeit, nach dem siebten „reinen Tag“ nach der Menstruation und nach einer besonders festgelegten Zeitspanne nach einer Entbindung vorgeschrieben. Männer nehmen das Tauchbad auch vor Beginn des Schabbat und der Feiertage, ein Toraschreiber vor dem Beginn des Schreibens einer Torarolle. Zudem schliesst die rituelle Reinigung in der Mikwe den schwierigen Prozess eines Übertritts zum Judentum ab.

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