Donnerstag, 2. Februar 2012

ISRAELITISCHE KULTUSGEMEINE KONSTANZ
MITTEILUNGEN FEBRUAR 2012

Schalom liebe Gemeindemitglieder und Freunde,

am Freitag, 27. Januar, haben wir in der Gemeinde Brith Milah für Rabbiner Gitlers Sohn aus Zürich gefeiert.

Eine Brith symbolisiert den Anfang eines neuen jüdischen Lebens, und wir hoffen und wünschen uns noch viele solche Feierlichkeiten in unserer Gemeinde. Eine Gemeinde ruht auf drei Säulen: Torah, Friedhof und Zedokah. Aus diesen Quellen schöpft eine Gemeinde die Kraft für alle anderen Aktivitäten.

Wir haben kürzlich zusammen mit der IRG Baden den Vertrag über den Bau unserer neuen Synagoge unterschrieben. Der Finanzierung steht, die Pläne sind fertig, und der Oberrat hat das Projekt einstimmig mit einer Enthaltung genehmigt. Damit wird unser Traum endlich Wirklichkeit, und eine starke Zukunft für das jüdische Leben aller Juden in Konstanz ist zu erwarten.

Bei dieser Gelegenheit möchten wir allen unseren alten und kranken Mitgliedern Gesundheit und viel Kraft wünschen.

Wir wollen unsere Mitglieder an die Gebetszeiten erinnern: Freitag: Kabbalat Schabbat 18.30 Uhr
Samstag: Schacharit 9.30 Uhr

Peter Stiefel ist täglich zwischen 10:00 und 12:00 Uhr in der Gemeinde und Maria Basovskaia ist wie immer die Vertrauensperson von Dienst.

Peter Stiefel, 1. Vorsitzender
Gabriel Albilia, 2. Aorsitzender

Termine im Februar

26.01.- 19.02. „Stolpersteine in Konstanz“: Ausstellung im Kulturzentrum, Gewölbekeller.
Öffnungszeiten: Di-Fr 10.00-18.00 Uhr
Sa-So 10.00-17.00 Uhr
Eintritt frei

Montag, 06.02.2012 Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek 16.00 – 18:00 Uhr

Dienstag, 07.02.2012 Tu bi-Schwat-Feier in Rottweil
(Anmeldungen bis 02.02 möglich )

Sonntag, 12.02.2012, 14.00 Uhr: Informationstreffen in der Gemeinde (Nachrichten von der letzten Oberratssitzung).

Am Schabbat 24. und 25. 02. wird Rabbiner Mark Mordechai Pavlovsky von der ZWST aus Bad Sobernheim die G’ttesdienste bei uns leiten (Paraschat Trumah).

Sonntag, 26.02.2012 Familientreff zum Thema Purim in Karlsruhe (Anmeldungen bis 15.02 möglich)

Montag, 27.02.2012 Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek 16.00 – 18:00 Uhr
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„Schöne Seiten“:
Ein Ausflug zu faszinierender jüdischer Schriftkultur in Zürich

Von Thomas Uhrmann

Als sich am Sonntag, dem 29. Januar, der erste Wagen des Direktzuges nach Konstanz mit den deutlich lesbaren Reservierungszetteln an den Fenstern, die die Aufschrift „Israelitische Kultusgem. (Albilia), Zürich HB (16:37) – Konstanz DB (17:54)„ trugen, um 16:37 Uhr im Zürcher Hauptbahnhof in Bewegung setzte, hatten 51 Teilnehmer eines Ausflugs der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz einen erlebnisreichen Tag hinter sich.

Höhepunkt war gleich nach Ankunft in der Limmatstadt der Besuch der Ausstellung „Schöne Seiten - jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection“ des Schweizer Nationalmuseums im Landesmuseum der Schweiz. Noch vor dem – unerwartet freien - Eintritt gab Felix Spektor eine Einführung in das Leben des Schweizer Unternehmers, Investors und Kunstsammlers René Braginsky, der die wohl bemerkenswerteste Privatsammlung illustrierter hebräischer Manuskripte der Welt zusammengetragen hat. Sie umfasst kulturhistorische Schätze aus Europa, Asien, Afrika und dem Mittleren Osten ab dem 13. Jahrhundert. Nach Amsterdam, New York und zuletzt Jerusalem, wo die schönsten Bücher wie Siddurim und Beschneidungsbreviere, eine riesige Ausgabe der Mischneh Torah des Mosche ben Maimon und Haggadot, aber auch je zwei große Wände allein mit den Megillot Esther sowie Ketubbot, erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, sind diese tief beeindruckenden Zeugnisse jüdischer Kultur nun noch bis zum 11. März in Zürich zu sehen. Es war für die Gemeindemitglieder ein großes Erlebnis, die heiligen Texte und Gebete in einer so einmaligen künstlerischen Form, die von tiefer Jüdischkeit zeugen, bewundern zu können. Dankenswerterweise hat Gabi bei dieser Gelegenheit den umfangreichen Ausstellungskatalog mit zahlreichen qualitativ hochwertigen Abbildungen und ausführlichen Erläuterungen für unsere Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek erworben, so dass die Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Bücherei noch einmal nacherlebt werden kann.

Mit dem Tram ging es nun zum koscheren Restaurant „Baranes“ in der Zurlindenstrasse, wo die Konstanzer von den Besitzern und vom Personal herzlich empfangen wurden. Die Tische waren extra zusammengerückt worden, so dass alle in familiärer Atmosphäre zusammensitzen konnten. Die Stimmung war so fröhlich, dass Gabi Albilia zwischen den drei Gängen des Menus – Suppe, Lachs und Obstdessert – alle zum gemeinsamen Singen animieren konnte. Gabi gilt überhaupt ein ganz dickes „Todah rabah“ für die ausgezeichnete Organisation des Ausflugs und seine Warmherzigkeit und Geduld, mit der er eine so große Gruppe betreute und sie für die Eisenbahn- und Tramfahrten zusammenhielt.

Den Abschluss bildete eine wie immer sachkundige Führung von Felix Spektor durch das Niederdorf, den am rechten Ufer der Limmat liegenden Teil der Zürcher Altstadt. Hier stand in der Froschaugasse einst die mittelalterliche Synagoge. Im kalten Nordostwind, den die Schweizer „Bise“ nennen, aber, im Gegensatz zum letzten Ausflug nach Straßburg, immerhin ohne dem Regen trotzen zu müssen, erreichte man den Hauptbahnhof zur Heimreise nach Konstanz.

Thomas Uhrmann
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